Dienstag, 15. März 2016
Leben und Arbeiten in tropischen Entwicklungsländern
97) JAPAN ENCEPHALITIS
Ziemlich selten unterexpats, hauptsächlich in Regenwaldgebieten. Auf WHOwebpage über Risikoregionen informieren und evtl. impfen lassen, Infos auch beim Berliner Zentrum für Reise- und Tropenmedizin.

98)LEISHMANIOSE VISCERAL
Ziemlich häufig in trockenen Gebieten in Ost-und Mittelafrika, von Sandfliegen übertragen, führt zu Entzündungen im Bauch. In Kenya wurde eine Kurzzeittherapie von ca. 14 Tagen mit der Kombination zwei bereits bekannten Medikamenten entwickelt.

99)MEAT TENDERIZER
Alles lokale Fleisch ist zäh, besonders von Ziege, Wasserbüffel, Antilope, Känguru. Es gibt deshalb ein Pulver zukaufen, gewonnen aus Papaya mit dem proteolytischen Enzym Papain, mit dem man Fleisch weich machen kann ( für rohes Fleisch). Ist es vor Ort nicht erhältlich, kann man auch Papayablätter klein schneiden ond zusammen mot dem in kleine Stücke geschnittenen Fleisch in körperwarmes Wasser geben und eine Stunde einwirken lassen. Evtl. zusätzlich eine Stunde im Dampftopf kochen.

100)SCHAM
Individualistisch aufwachsende Nordländer (in Kleinfamilien mit wenig Geschwistern) bauen in ihre Psyche Schuldgefühle als Folge zwischenmenschlicher Probleme ein, währen die in Grossfamilien und Sippschaften sozialisierten Südländer sehr leicht zu Scham neigen (Schamkultur). Der expat, der aus seiner Kultur heraus keine Scham kennt oder sie leicht wegsteckt, daher Mitarbeiter oder Bekannte ironisch bespöttelt oder kritisiert vor anderen, ahnt kaum, was er da in seinem Gegenüber anrichtet. Die aufsteigende Scham ist ein alle Sinne und Vernunft übersteigendes mächtige, geradezu atavistische Empfinden (indon.: kemana aku mau taruh muka, wohin soll ich mein Gesicht wenden?). Wird diese Scham nicht sofort neutralisiert, etwa durch eine Entschuldigung, entwickelt sich ein tiefsitzender Groll, der sich erst mal anstaut und bei Wiederholten oder sehr heftiger Beschämung sich in Tätlichkeiten (indon.: naik pitem) bis hin zu Mord entlädt. Andere entladungsmechanismen sind üble Nachreden, Sabotage im Betieb, anonyme Briefe an den expat mit wirren Anschuldigungen (indon.: surat kaleng) u.ä. Also nie jemand vor anderen heruntermachen und auch unter vier Augen nie mit zotigen, entwürdigenden Ausdrücken.Die lateinische Weisheit befolgen: ridens verum discere, also Kritik humorvoll anbringen. Lachen neutralisiert Scham. In Westafrika bemerkte ich geradezu eine Spottkultur, man macht andere gerne indirekt herunter. Wenn jemand über eine Familie das Gerücht verbreitet, die essen nur arroz com kaldu de galinha ( nur nackten Reis gewürzt mit Hühnerbrühwürfeln), dann wiss jeder: die sitzen auf der sozialen Hühnerleiter ganz hinten. Scham, auch aufgrund einschlägiger Einträge in sozialen Netzwerke, kann selbst bei Jugendlichen zum Selbstmord führen. Selbst feine Ronie gerät Südländern leicht in den falchen Hals oder wird nicht kapiert, vor allem wennman sie in der internatonalen Verkehrssprache äussert , also z.b. im frankophonen Aftika in Französisch.

101) EIER
Eier vom Bauern (von freilebenden Hühnern) sind sehr geschätzt, aber kaum in Supermärkten, klein, teuer, schmutzig, ohne Legedatum, aber mit dreimal mehr omega-3-Fettsäuren als eier von Legebatterien. Man muss daran denken, dass in puncto futtermitteln alles möglich ist, ich las Rezepturen für futtermittel mit Arsen, solfonamiden, Hormonen. Da diese Zusatzstoffe in s Ei übergehen, sollte man Eier von Legebatterien nicht übermässig geniessen. Die Eier nach dem kauf heiss waschen und im Kühlschrank lagern, nur weichgekochte Eier meiden (Salmonellen). Die meisten Eier sind dünnschalig, schmecken zuweilen fischig, weil Fischmehl als futtermittel preiswert ist. ein anderer bestandteil des Futters in Reisanbauländern ist Reiskleie, möglich mit Pestizidrückständen. Die kleinen Taubeneier sind eine Suppeneinlage, die grossen Enteneier ein beliebter Reiseproviant. An manchen Stränden werden Schildkröteneier verkauft und vor Ort ausgetrunken. Seltener trifft man Vogeleier, z.b. von Wachteln. Kauft man schön gelben Rührkuche, so muss das nicht unbedingt auf viele Eier im Kuchen hinweisen, kann auch mit Curcuma gefärbt ein.In manchen lokalen Speisen sind eine Unmenge von eiern, z.b. in Eierpudding, im Dampf gegart.

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