Dienstag, 22. März 2016
Leben und Arbeiten in tropischen Entwicklungsländern
108) MAIS
Wer Mais ißt, ist einigermassen vor Pestizidrückständen, denn er wächst eingehüllt. Die vitamine sind im Keimling und Schale, nicht im Maismehl. Daher am besten Getreidemühle mitbringen, eine Mühle mit Stahlmahlwerk ist nicht sehr schwer, und Mais selbst mahlen. Noch besser frischen Mais kochen, oder die jungen zarten Kolben. Es gibt weissen und gelben Mais, letzterer ist wertvoller. Vorsicht, die Bauern mischen den getrockneten Mais mit Pyrethroid-Präparaten, um ihn vor Schädlingen zu schützen. Bio-Qualität gibts nicht im Süden. Hybrid-Mais, kenntlich an der unterschiedlichen Farbe der Körner, kann dreimal länger gelagert werden als lokale Maissorten. In der Maismühle werden die Schalenbestandteile (Maiskleie) ausgeschleudert. Der verbreitete Maisbrei hat praktisch keine Vitamine, in manchen Regionen wird die Kleie verzehrt. Maismehl hatkein Klebereiweiss, gibt keinen guten Teig. Maisgriess gibt es in feiner und grober Qualität. Maiskeime kann man selbst machen, sie sind reich an Vitamin B und E. Mais kann bedenkliche Aflatoxin-Konzentrationenen aufweisen, in Nordamerika wirdkontaminierter Mais deaflatoxiniert. Über Futtermais gelangen die Aflatoxine auch in Milch, Eier und Fleisch.

109) WASCHBÄREN
In Südamerika manchmal lästig, vor allem an Touristenzielen wie den Igazu-Wasserfällen, wo sie Touristen einen Schock versetzen können, wenn sie die Menschen plötzlich anfallen und betteln, sich dabei aufrischten und am Körper festklammern, können bis zum Hals reichen. Man muss sie kräftig von sich stossen.

110) ÄRZTE
Nicht Apparatemedizin, sondern Erfahrungsmedizin ist im Süden vorherrschend. In Arztpraxen gibt es keine Apparate, vielleicht einen Blutdruckmesser. Doch die Ärzte haben Einfühlungsvermögen, aus dem Verhalten des Patienten und körperlicher Untersuchung machen sie sich ein Bild. Sie arbeiten im staatlichen Gesundheitswesen und nachmittags machen sie Privatpraxis für die Besserverdienenden. Man muss lange warten und ist nur kurz din, ich sass einmal mit zwei anderen Patienten vor dem Arzt. Der Arzt versucht gut verdienende Patienten an sich zu binden, verordnet immer labor-und Röntgenuntersuchungen, macht immer neue Termine, schreiben umfangreiche Rezepte, immer mit Vitaminpräparaten, oft Antibiotika. Es gelten Einheitshonorare, bar zu bezahlen, Fachärzte sind teurer. Manchmal gilt ein all-inclusive Honorar einschl. verabreichter Injektionen. In Malawi erlebte ich aber nach einer solchen Honorarvereinbarung schon beim zweiten Termin eine Nachforderung, der Arzt hatte keinen Alkohol zur Hautdesinfektion vor einer Injektion, muss man mitbringen. In der 500000 Seelen Stadt Mangoschi gibt es nur zwei Privatpraxen. Hausbesuche gibt es nicht. In den Metropolen gibt es 24 Stunden Praxen mit Hausbesuchen, auch 24 Stunden Apotheken. Man darf sich nicht zuviel von einem Hausbesuch erwarten.Ärzte sind im Süden Götter in Weiss, sie kommunizieren nicht mit dem Patienten, man sollte aber nach der Diagnose fragen und darauf dringen, dass sie auf die Quittung geschrieben wird, wichtig für die AuslandsreiseKV. Es werden keine Hinweise zu richtigem Verhalten in der Krankheit, Diät, Komplementärmedizin etc. gegeben. Physiotherapie-Praxen sind sehr dünn gestreut. Laboruntersuchungen, wenn möglich, in zwei Labors machen lassen, man erlebt da blaue Wunder. Die Labors kalibrieren ihre Geräte nur selten, Ringstandardisierungen gibt es nicht. Die staaatlichen Hospitäler sind teilweise gut ausgerüstet, aber aber man muss bis zu drei, vier Monate auf eine Untersuchung warten. In Metropolen gibt es Privatkliniken, ziemlich teuer. Fachärzte fliegen für einige Wochen aus Schwellenländern ein, so arbeiten Fachärzte aus südafrika wochenweise in Blantyre. Der Vorteil lokaler Ärzte ist, dass sie sich mit den lokal vorherrschenden tropischen Krankheiten gut auskennen und die lokale Reistenzlage von Erregern kennen, nicht im Internet zu finden. Gipsverbände werden nicht immer sachgerecht angelegt, ein deutscher Orthopäde in Nordsumatra musste schief zusammengewachsene Knochen oft nochmal brechen.Ärzte, die im Ausland studierten, vorziehen.

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